Der Theaterraum wird vom KünstlerInnenkollektiv baer bearbeitet. Auf der Bühne steht eine Getränkeausschank. Rundherum erstreckt sich eine räumliche Struktur aus Logen, die gleichsam schützt wie ausstellt und dazu einlädt, die Herkömmlichkeit dieses Ortes zu überwinden. Nebenbei erfüllt die Bar auch ihre gewohnte Funktion. Prost.

Das Künstler_innenkollektiv baer arbeitet seit 2008 unter wechselndem Namen und formiert sich für jedes Ausstellungsprojekt neu. Aus dieser losen, ständig fluktuierenden Form speist sich wesentlich die künstlerische Praxis der Gruppe: „Das Arbeiten in einem Kollektiv ist wie Autofahren mit angezogener Handbremse – dabei ist der Geschwindigkeitsverlust nicht als Schwäche zu verstehen, sondern als Vorteil, der es ermöglicht, dem narzisstischen Geltungs- und Entfaltungswahn des genialen Einzelkünstlers und genialen Kurators als Notbremse entgegenzuwirken.“ Der Präsentation von im Atelier vorgefertigten Einzelwerken setzen baer eine Praxis entgegen, die den Ausstellungsraum als Versuchslabor und Verhandlungsort für künstlerische, räumliche und soziale Fragestellungen versteht: „Mit persönlichen Beziehungen, regelmäßigen Zusammenkünften und Geselligkeiten arbeiten wir dagegen.“ Seit dem Gründungsjahr hat sich dabei vor allem die Konstruktion von temporären Bar-Bauten als wiederkehrendes Motiv etabliert : „Die Bar als Objekt zwischen Skulptur, Möbel und sozialem Konstrukt dient analog zur rhizomatischen Organisation unserer kollektiven Praxis zur Aneignung von Wissen in heterarchischer Manier.“

*Text: Claudia Voit und baer